Österreicher zu Gast in Berlin. Während der Fashion Week war die Elite der österreichischen Upcycling Szene im Upcycling Fashion Store in der Linienstr. 77 versammelt. Luise Barsch vom Team des Upcycling Fashion Stores stellt uns Labels und Designer und deren neue Kollektion in den Bereichen „Mode“, „Accessoires“ und „Schmuck“ vor.
Von Luise Barsch
Die Kollektion der Event-Kuratorin Cloed Baumgartner ist eins der Highlights, die der Upcycling Fashion Store das gesamte Jahr über zu bieten hat. Mit ihrem Label MILCH beweisst sie, das Upcycling schon wahre Klassiker hervorgebracht hat. Ihre Kleider, Röcke und Kappen aus abgelegten Anzughosen sind überall in Europa äußerst gefragt.
Von freien Frauen und Fallschirmen – mija t.rosa und KMA
Während die Teile von MILCH die Geschlechterrollen scheinbar aufheben, designt Julia Cepp ihre Mode gezielt für selbstbestimmte und freie Frauen. Die Kollektionen ihres Labels mija t. rosa sind frei nach dem Motto „Les choses de la vie“ von Schauspielerinnen und ihren Charakteren inspiriert.
Anders als bei Julia Cepp, die vor allem fliessende, leichte Stoffe verwendet, werden bei KMA ganz neue Wege gegangen. Für jede ihrer Kollektionen nutzt das Designteam ein anderes Ausgangsmaterial, welches aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen und ganz neu interpretiert wird. So konnte man im 1A Austrian Upcycling Showroom zum Beispiel Jackem aus alten Fallschirmen bewundern.
Anlehnung ans Tierreich – Steinwidder und Kamaeleon
Neue Strukturen, ungewöhnliche Materialien und interessante Oberflächen machen die Mode von Steinwidder so anziehend. Erst auf den zweiten Blick sind die Socken zu erkennen, die sich, in wunderschönen Farbverläufen, zu einem T-Shirt zusammenfügen. Jedes der Unikate ist in Handarbeit hergestellt.
Selbst Hand anlegen können Kinder bei Kamaeleon. Die niedlichen Kleidchen sind allesamt Spielsachen zum Anziehen. Aus alten Herrenhemden und recyceltem Fliess wird Kinderkleidung, die zum Verwandeln und Verändern einlädt. Das Label arbeitet mit sozialen Einrichtungen zusammen.
Wenn Müll noch seinen Wert hat – TrashDesignManufaktur und Carin Fürst
Ein solches Projekt steht auch hinter dem Label TrashDesignManufaktur. Mit dem Ziel der Reintegration und Qualifizierung werden behinderte und langzeitarbeitslose Menschen als Designer und Produzenten tätig. Für den 1A Austrian Upcycling Showroom haben sie eine Schmuckkollektion aus recyceltem Elektroschrott gefertigt.
Die Architektin Carin Fürst verwendet für ihren Schmuck ganz unterscheidliche Materialien. Gekonnt verbindet sie gefundene Objekte, vintage Kostümschmuck, Textilien und andere, als „Müll“ abgestempelte, Gegenstände. Wunderbare Farbkombinationen zeigen wie aufregend Abfallreduzierung sein kann.
Von Tüten und Taschen – Milchring, TagWerk und Kontiki
Bei Milchring steht gleich ein ganzes Netzwerk hinter dem Schmuck aus Milchkartonverschlüssen. Der Kreis aus Sammlern, Machern und Fans wächst stetig. Neben dem Entwerfen von Schmuck veranstaltet das Kollektiv rund um Milchring auch Workshops.
Natürlich kamen auch Taschenfans im 1A Austrian Upcycling Showroom nicht zu kurz. Bei TagWerk upcyceln Jugendliche Strickpullover und alte Lederjacken und stellen absolut trendige Taschen her. Betreut von Designern und Pädagogen haben die jungen Menschen so die Moeglichkeit sich zu verwirklichen und erste Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt zu sammeln.
Auch Karin Maislinger bleibt den Taschen treu. Bereits 2003 gründete sie ihr Label Kontiki und stellt seit dem Taschen aus gebrauchten Fahradschläuchen und alten Reifen her. Dabei entstehen Taschen für die täglichen Dinge des Lebens in allen erdenklichen Grössen und Formen.
Über den Upcycling Fashion Store
Für den Upcycling Fashion Store war die Fashion Week ein voller Erfolg. Upcycling scheint nicht nur bei den Medien angekommen zu sein, sondern ist ein immer wichtigeres Element von nachhaltiger Mode und nimmt einen hohen Stellenwert in der Industrie ein. Umso erfreulicher, dass sich aus einem dreimonatigen Experiment nun in der Linienstraße 77 in Berlin-Mitte ein fester Store entwickelt hat. Hinter dem Upcycling Fashion Store stehen Carina Bischof, Jonathan Leupert, Arianna Nicoletti und Luise Barsch mit ihrem eigenen Label aluc und Marken wie MILCH Eco Fashion und ReCLOTHINGS.
Fotos: Julia Spicker (mija t. rosa), Kamaeleon (Kindermode), TagWerk (Taschen)
4 comments
DAS GESCHÄFT MIT UNSEREN ALTKLEIDERN. MEHR TRANSPARENZ BITTE! « netzwerkfairemode says:
Aug 22, 2012
[…] Upcycling-Labels hat Luise Barsch vom Berliner upcycling-Label Aluc in einem aktuellen Artikel im Designmob–Blog vorgestellt, zum Beispiel: mija t. rosa, Milch, KMA, Steinwidder, kamaeleon […]
Rudolf says:
Aug 23, 2012
Die Taschen sind cool aber den Trashdesign für die Kinder finde ich nicht schön
Alf-Tobias says:
Aug 23, 2012
Hallo Rudolf, ich vermute, du meinst die Recyclingmode für Kinder von Kamaeleon (http://www.kamaeleon.at/), oder? Das Team der TraashDesignManufaktur (http://www.trashdesign.at/) macht in erster Linie Schmuck und Dekoration. Mit vielen Grüßen aus Berlin, Alf-Tobias
F.S.Eiler says:
Sep 6, 2012
Klasse Bericht mit vielen Infos.
Gerade Österreich ist in Sachen Nachhaltigkeit/Mode sehr, sehr stark.
Glückwunsch und weiter so!