Was erwartet eine 6. Klasse bei einem Workshop über nachhaltige Kleidung?
Spiel, Spaß, überraschende Fakten, Experimente mit Wasser und Feuer, Weben und Spinnen lernen und die Erkenntnis:
Wow, das steckt ja ganz schön viel an Arbeit und Ressourcen drin, in so einem Kleidungsstück!
Aber noch mal ganz ausführlich von vorne:
Mit der SchülerUni Nachhaltigkeit + Klimaschutz öffnet die FU Berlin alljährlich für Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Schulklassen ihren Campus um mit ihnen die Zukunft zu gestalten.
Bei mehr als 70 interaktiven Workshops wird praktisch erlebbar gemacht, was hinter den abstrakten Begriffen Nachhaltigkeit und Klimaschutz steckt. Dabei werden soziale, ökonomische, ökologische und kulturelle Aspekte behandelt und Lösungen für den (Schul-) Alltag erarbeitet.
Neben Angeboten zu Ernährung, Wasser, erneuerbaren Energien und vielem mehr hatten wir vom Education Team von Future Fashion die Gelegenheit, das Thema nachhaltige Bekleidung zu thematisieren.
Im Rahmen unserer Workshopserie „Wächst Kleidung auf Bäumen?“ haben wir anhand des Schwerpunktthemas „Rohstoffe und Fasern“ zwei Klassen mit der Materie vertraut gemacht.
Alle unsere Module sind nach dem Prinzip der BNE konzipiert und bieten einen dynamischen Wechsel von Spiel, Theorie, Praxis und Umsetzung (Anm.: BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung: Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt).
FASERFORSCHER IM EINSATZ
Der Check des Pflegeetiketts brachte es ans Licht: Die meisten unserer Klamotten bestehen aus Baumwolle und Polyester! Dass es sich meistens um konventionelle Baumwolle und nicht um Bioqualität handelt und warum das so einen großen Unterschied macht, versetzte so manchen ins Staunen. Die Tatsache, dass Polyester auf Basis von Erdöl im Labor hergestellt wird, weckte sogleich den Forschergeist und dieser konnte bei Wasser-, Knitter- und Feuertests und unter dem Mikroskop in unseren „Faserforscherexperimenten“ ausgelebt werden:
SPINNEN UND WEBEN: HIER WIRD HANDWERKLICHES GESCHICK GETESTET
Bei den Faserexperimenten war natürlich noch lange nicht Schluss:
Wie man von der Faser zum Garn kommt und wie daraus wiederum ein Stoff am Webrahmen entsteht, das wurde deutlich, als die SchülerInnen sich im Handspinnen und Weben versuchten.
WAS? IN EINEM T-SHIRT STECKEN 3000-5000 LITER WASSER?!
„Wo kommt denn das ganze Wasser dafür her?“ war eine der Fragen, die gestellt wurden. Und schon hatten wir die Überleitung zur Erläuterung der vielfältigen Umweltprobleme, die die Herstellerländer haben, wie z.B. der Schwund des usbekischen Aralsees durch die Baumwollmonokulturen oder die toxischen Begleiterscheinungen des Erdölabbaus in Nigeria:
Uns ist es großes Anliegen zu zeigen, dass es Alternativen zu Polyester und Baumwolle gibt und das Interesse an nachhaltigen Materialien zu wecken, denn die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Leinen oder Hanf waren den meisten noch ein Begriff, aber Tencel oder gar der Exot Kapok? Nie gehört oder gesehen:
NAVIGIEREN DURCH DEN TEXTILDSCHUNGEL
Als Hilfestellung für den nächsten Einkauf wurden auch die Textilsiegel thematisiert:
Welche gibt es, was bedeuten sie und wie können sie dazu beitragen, nachhaltiger zu konsumieren?
Um den Kindern über die praktische Erfahrung hinaus das Gelernte schwarz auf weiß mitgeben zu können, haben wir einen Forscherpass entwickelt, der im Laufe des Workshops mit Information, Stoffstückchen, Faserproben und grünen Ideen gefüllt wird und so als kleines Nachschlagewerk dient, für die Schüler selbst und für interessierte Eltern, Geschwister und Freunde.
So bleibt die Information nicht nur bei den Kids, sondern wird weitergetragen, auf dass sich auch andere in Zukunft beim Kauf neuer Kleidung nicht für Quantität, sondern nachhaltige Qualität entscheiden.